Rasen ist als Erlebnisfläche



Foto: Andreas Bireesborn
Foto: Andreas Bireesborn

Rasen mit Pflege


Wann mäht man ihn am besten (Tageszeit)?

 

TIPPS: Kein Rasenmähen bei nassem Gras, die Halme werden stärker als nötig verletzt. Nasses Gras klebt und Pilzinfektionen werden somit fördert. Außerdem verstopft der Rasenmäher. Kein Rasenmähen bei Temperaturen über 30° C und brennender Sonne, da dann der Boden zu schnell austrocknet und bei hohen Temperaturen den Rasen eher abends mähen, um ein mögliches Antrocknen der Schnittstellen zu vermeiden.

 

Wie oft?

Ein regelmäßiger und gleichmäßiger Schnitt ist für einen schönen Rasen ist unerlässlich. Einmal in der Woche macht mähen Sinn. Nichts ist schlechter für eine gesunde Rasennarbe als unregelmäßige Rasenschnitte, bei denen zu hoher Rasen zu tief geschnitten wird. TIPP: Bei länger anhaltender Sommertrockenheit ist es durchaus möglich, eine Woche auszusetzen, weil der Rasen kaum wächst.

 

Wie kurz?

Es gilt, möglichst häufig, wenig abzuschneiden. TIPP: 2/3 Blattmasse sollte bei einem Schnitt in jeden Fall übrig bleiben. Ein normaler Hausrasen sollte 3-5 cm hoch gemäht werden. Je höher, desto mehr Photosynthese kann die Pflanze machen. Gleichzeitig wird so auch das Wachstum der Wurzeln positiv beeinflusst. Sie wachsen tiefer in den Boden. Trockentoleranz und Mineralstoffaufnahme des Rasens wird dadurch erhöht. Ist es ratsam, den Schnitt liegen zu lassen, oder nicht?

 

Schnittgut liegen zu lassen.

Das ist durchaus möglich. Gleichmäßig verteilt, fällt es zwischen die Narbe und wird rasch abgebaut. Es gibt dem Boden damit wieder Nährstoffe zurück. Mulchmäher unterstützen diesen Prozess, indem sie das Schnittgut besonders klein schneiden.

 

Oder nicht?

Nur auf ausgesprochenem Zierrasen sollte man darauf verzichten. Eine Verfilzung wäre die Folge.

 

Soll man ihn blühen lassen, oder nicht? 

 

Das kommt auf unterschiedliche Faktoren an. Der erste Schritt zur Umwandlung einer Rasenfläche ist die Einstellung von Düngung und das starke Einschränken des Mähens. Der erste Schnitt sollte erst nach Samenbildung der im Rasen vorhandenen Kräuter erfolgen. Bei zu starken Wachstum der Gräser muss aber schon früh im Sommer gemäht werden. Die Anzahl der Schnitte sollte langsam von 3-5 auf 2 Schnitte im 2.Jahr reduziert werden. Auf mageren Böden ist es ausreichend, im August zu mähen. Die Vegetation einer Fettwiese sollte sich auf frischen bis feuchten Standort relativ schnell einstellen. Dazu gehören Bellis perennis (Gänseblümchen), Cardamine pratensis (Wiesenschaumkraut), Lotus corniculatus (Hornklee), Taraxcum officinalis (Löwenzahn), Trifolium repens (Weißklee) oder Veronica filiformis (Faden-Ehrenpreis). Und wenn „alles“ schön blüht, dann könnte der Nachbar sich daran nicht erfreuen. Ist dann auch kein „grüner“ Rasen mehr.

 

Soll man düngen? Womit?

 

In unseren Breiten kann im Normalfall während der gesamten Vegetation gedüngt werden. Der erste Wachstumsschub ist etwa von April bis Mai. Das ist die Zeit der höchsten Nährstoffaufnahme und Umsetzung in der Pflanze. Zu diesem Zeitpunkt sollte die erste Düngung des Rasens erfolgen. Die handelsüblichen Dünger enthalten die oben genannten Nährstoffe meist in der Zusammensetzung 15-20 % N, 3-5 % P2O5, 8-10 % K2O und Magnesium und Eisen, so dass ca. 30 g/qm eines solchen Düngers für die erste Gabe ausreichen.

 

TIPP:

Die zweite Düngergabe kann etwa Ende Juni, die letzte im August erfolgen. Nach diesem System ist der Rasen rund ums Jahr optimal versorgt und dabei umweltgerecht ernährt, denn die Nährstoffe werden restlos von den Pflanzen verbraucht. Die Gräser können sich nach jedem Schnitt regenerieren und bleiben bei richtiger Pflege „grün“. Soll man ihn wässern, oder überlebt er auch die trockenste Zeit als "Steppe" und kommt später wieder?

Gute Saat guter Rasen


Die Frage müsste heißen: Wie verhindere ich Dürreschäden?

Diese lassen sich selbst in trockenen und sehr heißen Sommern lassen vermeiden. TIPP: Rasen nicht zu kurzhalten. Bewährt hat sich das Gießen oder Beregnen (Regneranlage) am späten Nachmittag oder Abend.

TIPP: Am besten wenn es regnet!!!! Dann kann das Wasser tatsächlich auch bis in die Graswurzeln vordringen. Morgens an heißen Tagen verdunstet zu viel Wasser, bevor es in den Wurzelbereich angekommen  ist.

 

Ist die teure Rasensaat immer besser als die billige?

 

Aufgepasst beim Einkauf: Saat nicht gleich Saat. Wer sich spontan für Billigangebote entscheidet, erhält fast ausschließlich einfachste Grasarten. O.K., in den ersten Wochen beeindruckt diese Kaufentscheidung durch enormes Wachstum der Gräser, aber dann? Später ärgert man sich vermutlich über das restliche Grün, das noch nicht ins Gras gebissen hat. Es ist auch nicht leicht, Boden, Licht, Standort, Belastung, Preisvorstellung und den Wunsch nach pflegeleichten Flächen in Einklang zu bringen. Erschwerend kommt dazu, dass inzwischen fast hunderte Rasenmischungen zum Verkauf angeboten werden.

 

TIPP: Rasenmischung darf prinzipiell nur aus diesen Gräserarten bestehen. Da wären Deutsches Weidelgras (Lolium perenne): grob; belastbar; raschwüchsig.  Die Wiesenrispe (Poa pratensis): dicht; strapazierfähig; dunkelgrün und Rotschwingel (Festuca rubra ssp.): fein; anspruchslos; langsamwüchsig und tiefschnittverträglich, ergänzt durch Straußgras (Agrostis ssp.): dicht; fein; weich; wasserliebend und Schafschwingel (Festuca ovina): lockerhorstig; anspruchslos; pflegeleicht. Ein prüfender Blick auf die Verpackung klärt schnell über die Zusammenstellung auf.

 

Andere Arten gehören nicht in eine gute „Rasenmischungen“. - Wer sich – wie gesagt - für „billig“ entscheidet sät oft landwirtschaftliche

Futtergräser, statt guter Rasengräser aus; wie z.B. Einjähriges Weidelgras (Lolium westerwoldicum), Welsches Weidelgras (Lolium multiflorum italicum) oder Wiesenschwingel (Festuca pratensis). Sie dienen lediglich dazu, die Rasenmischung billig zu machen. Qualität hat auch hier ihren Preis.

 

Allergiker und Rasen?

 

Auf Rasenflächen sollte gänzlich verzichtet werden, sie sind ein Sammelplatz für Pilzsporen. Beim Mähen wird außerdem eine Wolke hochwirksamer Allergene aufgewirbelt. Begehbare Teile sollten durch gepflasterte Flächen oder Kiespfade ersetzt werden, bzw. da, wo man begrünte Fläche haben möchte, werden Bodendecker angepflanzt.

 

TIPP: 250 m² Rasen erzeugen etwa so viel Sauerstoff am Tag wie 4 Menschen verbrauchen.

 

Welche Pflege auf oder unter dem Rasen wann ausgeführt wird, habe ich in Form einer kleinen "unverbindlichen" Jahresplanung einmal zusammengesät:

 

Bodenuntersuchung - am besten im Februar/März (5.-13. Woche) oder Oktober/November(42.-47. Woche)

Grunddüngung - im Februar/März (5.-12. Woche) oder September/Oktober (35.-43. Woche)

Bodenausgleich - im März/Mai (13.-19. Woche)

Mähen - von März bis November (13.-45. Woche)

Düngung/Langzeit - am besten von März an (11. Woche)

Besanden - entweder im April/Mai - Juni (18.-27. Woche) oder im September (36.- 37.Woche)

Vertikutieren - (bei Temperaturen von Rasenwachstum) im April-Juni (16.-26. Woche) oder September (36.-37. Woche)

Tiefenlockerung - des  Rasenbodens im April (16.- 20. Woche) oder dann wieder im August (32.- 39. Woche)

Aerifizieren - entweder im April (15.- 18. Woche), Juni (23.- 26.Woche) oder August (32.-36.

Woche)

 

Und nun zum leidigen Thema - Unkraut oder Wildflora. Diese wird am besten von Mai bis September (20.-38. Woche) beseitigt.



Rasen in der Trockenzeit


Bei Hitze sollte man seinen Rasen nicht zu kurz halten. (Daran denken, wenn Mähroboter ihre Arbeit stupide machen) Kurz und gut ist in diesem Fall nicht richtig, auch zu häufiges Mähen macht den Rasen empfindlicher gegenüber Trockenheit. Sonnenbrand - zu viel Sonne verursacht oft auch Verbrennungen an den Blättern. Die Kombination von Hitze und Trockenheit versetzt die Pflanzen in eine besonders schwierige Situation, weil sie einerseits mit dem Wasser haushälterisch umgehen müssen, andererseits aber auch die Temperatur mittels Wärmeabgabe durch die Transpiration regulieren sollten. TIPP: Wenn der Boden etwa zehn Zentimeter tief ausgetrocknet ist, sollte man ihn mit zwei Gießkannen pro Quadratmeter bewässern. Dadurch bilden die Pflanzen Wurzeln für tiefere Bodenschichten aus und werden so weniger anfällig gegen Trockenzeiten.
Rasensprengen macht keinen Sinn. Es verdunstet zuviel Feuchtigkeit in der Luft, zuwenig Wasser trifft bei der breit gestreuten Bewässerung die Pflanzen selber. Stattdessen sollte man den Rasen im Sommer ein bisschen länger wachsen lassen - so bleibt er widerstandsfähiger gegen Trockenperioden. Gartenbotschafter John Langley® - Fotos: Petra Schweim, Ulrike Schacht (li)