Obstbaumschnitt am #Appelbarg


Naturgarten 'Appelbarg' Petra Schweim
Naturgarten 'Appelbarg' Petra Schweim

Der Apfel - ganz allgemein - bevorzugt ein gemäßigtes Klima mit nicht allzu tiefen Wintertemperaturen (-20°C) und mäßig warme Sommer (25-30°C). Wichtig ist ein Standort, der nicht spätfrostgefährdet ist, da die offene Apfelblüte nur etwa -1,5% C verträgt.

Im Herbst sorgen deshalb Wechseltemperaturen zwischen Tag und Nacht für eine gute Fruchtausfärbung. In Gebieten mit weniger als 500 - 600 mm Niederschlag im Jahr ist deshalb eine Beregnung notwendig. Die Ansprüche an den Boden sind stark abhängig von der Unterlage. Tiefgründige, lehmige Böden sind vorteilhaft. Kalte, nasse oder gar zu feuchte Standorte führen auch beim gelben oder roten Boskoop zu schlechter Baum- und Fruchtentwicklung und vermehrtem Krankheitsbefall. Schwere lehmige, Iößlehmige oder gar tonige Böden sind für die meisten Gehölze kein optimaler Wuchsraum. Deshalb sind die möglichen Wuchsleistungen merklich geringer als auf normalen Lehmen. Manche Bäume reagieren auf solche ungünstig durchlüfteten Böden mit Chlorosen (= krankhafte Gelbverfärbungen der Blätter) oder mit verstärktem Pilzbefall oder mit verfrühtem Laubfall. Mein Tipp aus der Praxis: Eine  Bodenverbesserungen und -Lockerungen (beispielsweise mit Kompost), um solche Beeinträchtigungen zu vermeiden oder abzuschwächen ist durchaus hilfreich. Naturgarten 'Appelbarg' Petra Schweim


#Appelbarg Obstbaumschnittkurs mit Boysen


Foto: Frauke Büddig - Petra Schweim, Johannes Boysen, John Langley
Foto: Frauke Büddig - Petra Schweim, Johannes Boysen, John Langley

Thema: Einführung in die aktuellen Schnitt-Techniken von Obstbäumen. Kernbotschaften des Tages: Warum eine gute Schnitttechnik in der Praxis das A&O ist. Warum, wie und wann werden Obstbäume JETZT geschnitten? Welches Werkzeug ist geeignet und welche Sicherheitsmaßnahmen sollten unbedingt beachtet werden? Vorstellung geeigneter Arbeitsgeräte, Schnitttechnik an unterschiedlichen Beispielen.


Fotos: Frauke Büddig
Fotos: Frauke Büddig

Fotos: Frauke Büddig - Team: Petra Schweim (Gastgeberin), Johannes Boysen (Gärtnermeister der Obstbaumschule in Niebüll), John Langley (Moderator und Gartenbotschafter)


Blut-, Woll- und Schildläuse an Gehölzen


Foto: Petra  Schweim - Blutläuse an der  Apfelbaumhecke.
Foto: Petra Schweim - Blutläuse an der Apfelbaumhecke.

Befallene Pflanzen sind hier und da durch weiße Wachsflocken, Honigtau und Rußtau zusätzlich erkennbar. Die aktiven Wollläuse finden sich im Sommer meistens an den Maitrieben ein. Die Laus selbst ist von weißer bis hellgrauer Wachswolle bedeckt. Die Blutlaus bildet bis Mai große Kolonien unter weißen Wachsplättchen an Kurztrieben und Zweigen, besonders dort, wo die Rinde verletzt ist. Sie vermehren sich bis zum Herbst. Larven überwintern an Trieben, in Rindenritzen, am Wurzelhals und auch im Wurzelbereich. Die Schildläuse vermehren sich durch Eier, die unter den festen Schilden oder in einem weißen Eisack sitzen und dann ausschlüpfen. Die Jungtiere verbreiten sich über die ganze Pflanze, setzen sich fest und bilden wieder einen Schild aus, unter dem sie geschützt saugen. Was tun? Dünnere, stark befallene Triebe sollten, soweit möglich, herausgeschnitten werden. Ergänzt werden kann diese Maßnahme durch den Einsatz eines Hochdruckreinigers. Diesen so verwenden, dass nicht die Zweige, sondern nur der "Belag" entfernt wird. Bevor man zum Pflanzenschutzmittel greift, ist diese Aktion ein guter Anfang. "Blattläuse legen nur im Herbst Eier, versteckt in die Rinde oder den Blattachsen. Da sie so auch harte Winter überdauern können, empfehle ich immer eine Voraustriebsspritzung mit einem ölhaltigen Spritzmittel wie z. B. Weissöl oder Rapsöl." So der Pflanzenarzt Rene Wadas. "Das Öl umschließt die Eier und sie sterben ab. Das ist eine wirksame, vorbeugende Pflanzenschutzmaßnahme, die leider immer mehr in Vergessenheit gerät"


Impressionen des Tages auf dem #Appelbarg


Team: Petra Schweim (Naturgarten 'Appelbarg', Johannes Boysen (Gärtnermeister der Obstbaumschule in Niebüll), John Langley (Moderator und Gartenbotschafter)



Fotos: Petra Schweim - Team: Petra Schweim (Gastgeberin), Johannes Boysen (Gärtnermeister der Obstbaumschule in Niebüll), John Langley (Moderator und Gartenbotschafter)


Wann, wo, wie und warum schneidet man Gehölze grundsätzlich zurück?


Nicht vergessen: Eine immer wieder gestellte Fragen, die sich leider nicht auf den (Schnitt)punkt genau beantworten lassen. Ganz allgemein gilt jedoch: Flieder, Forsythien, Haselnuss, Mandelbäumchen, Zierkirschen und alle Gehölze, die am vorjährigen Holz blühen, müssen direkt nach der Blüte geschnitten werden. Wer jetzt mit der geschärften Gartenschere vor den verblühten Frühlingsbüschen steht und gar nicht so richtig weiß, was da alles ab muss, benötigt einschneidende Tipps. Ungepflegtes lässt sich kurzerhand durch einen Verjüngungsschnitt wieder in Form bringen. Wer hier allerdings Jahr für Jahr übertreibt, wird mit nicht oder wenig blühenden Sträuchern bestraft. "Abrasieren" nein, "frisieren" ja. Und zwar so, dass das natürliche Aussehen erhalten bleibt. Dann freut sich die Pflanze und letztlich auch der Mensch. Wer - wie gesagt - zunächst überalterte Äste entfernt, sorgt dafür, dass sich nur die kräftigen, jungen Trieben in der folgenden Vegetationsphase wuchsgerecht entwickeln können. Wer im unteren Bereich seines Strauches beginnt und sich dann Schnitt für Schnitt hoch arbeitet, hat dabei alles im Blick.


Blüten erhalten durch Schnitt? Ja!


Foto: Petra Schweim - Blüten-Überlebensakrobat für Apfelbäume - Johannes Boysen
Foto: Petra Schweim - Blüten-Überlebensakrobat für Apfelbäume - Johannes Boysen

Kaum blühende Apfelbäume - was tun? Ein Baum benötigt viel Aufmerksamkeit, deshalb könnte bereits "mangelhafter Pflege" die Ursache dafür sein, dass ein Apfelbaum schlecht oder gar nicht blüht. Und - wie immer im Leben - spielen weitere Gründe mit, die wesentlich für das intakte Leben einer Pflanze verantwortlich sind. Eine gute Wasserversorgung und eine entsprechende Versorgung mit ausreichenden Nährstoffen. Wie Johannes Boysen immer wieder zeigt und überzeugend demonstriert ist der richtige Schnitt das A+O zum blühenden Erfolg.Der Standort muss noch in die Überlegungen der "Blühschwäche" mit einbezogen werden. Steht der Apfelbaum auf sehr sandigem und damit durchlässigem Boden, so sollte er auch im Herbst und Frühjahr etwa jede Woche einmal ausreichend gewässert werden. Außerdem sollte man (wie eigentlich immer im Garten) beim Düngen auf die Zusammensetzung des Düngers geachtet werden. Ich als Gartenbotschafter bevorzuge nur biologische Produkte.Warum? Ganz einfach und nachvollziehbar, gelangt zu viel Stickstoff (Nitrat) an die flach auslaufenden Baumwurzeln (Flachwurzler - Baumscheibe - besser Kalium - sind hier die Merkanker), kann es zu einer nachhaltigen Abschwächung des Blühverhaltens kommen. Bäume richtig schneiden - schön und gut, aber was heißt das genau? Erfahrungen belegen, dass der Winterschnitt ist für die Vitalität eines Apfelbaums sehr entscheidend ist. Dabei bleiben grundsätzlich die einjährige Zweige am Baum.


Foto: Petra Schweim - Ein zu starker Schnitt kann zu einer Blütenlosigkeit kommen.
Foto: Petra Schweim - Ein zu starker Schnitt kann zu einer Blütenlosigkeit kommen.

Warum muss sich die Schere hier im Griff haben? Weil jeder Apfelbaum nur am zweijährigen Holz seine Überlebenswichtigen Knospen ausbildet und damit die erwünschten Blüten trägt. Ein zu starker Schnitt kann ……….. RICHTIG! Zu einer Blütenlosigkeit kommen. Manche Sorten (und diese Info gibt es mit Sicherheit in jeder Baumschule gratis mit) wie die Sternrenette bilden die Knospen auch eher weit vorne an den Zweigen sitzend aus. Wer hier im festen Glauben etwas GUTES zu tun und die Botanik zu sehr reduziert, erlebt kein BLÜHENDES Wunder.Trotzdem sollte der Apfelbaum regelmäßig im Winter und auch im Sommer geschnitten werden. Folgende Faustregel gilt ab sofort: Umso mehr Wasserschosse am oberen Ende der Baumkrone im Sommer entfernt werden, umso mehr Energie kann der Apfelbaum über den Winter in die Blütenknospen stecken.


"Obstbaumkrebs" entdeckt. Was tun?


Foto: Frauke Büddig - Gartenbotschafter - Es hilft den "Obstbaumkrebs" rechtzeitig zu entdecken.
Foto: Frauke Büddig - Gartenbotschafter - Es hilft den "Obstbaumkrebs" rechtzeitig zu entdecken.

So ein Tag wie heute, war genau der richtige Zeitpunkt mit offenen Augen durch den Garten zu gehen. Und diese Aufmerksamkeit hat sich wirklich gelohnt. Zum Glück entdeckten wir mit Johannes Boysen nur zwei Fundstellen, die aber mit einem großzügigen Schnitt ins gesunde Holz schnell beseitigt wurden. Was signifikant sichtbar war, ist verdicktes, aufgeplatztes braunes und aufgeplatztes Gewebe. So sieht OBSTBAUMKREBS aus. Wo kein schnelle entfernen, beispielsweise an Zweigen durch eine beherzte Schnitttechnik möglich ist, bleibt am Stamm nur ein großzügige etwas aufwändigere Behandlung. Egal, diese Schadstellen sollten unbedingt beseitigt werden. Dazu könnte eine "Hippe" verwendet werden, ein Klapp- bzw. Einhandmesser mit Holzgriff und einer geschwungenen kurzen bis mittleren Klinge aus (im besten Fall geschmiedeten) Stahl. Im Gartenbau wird es benutzt beispielsweise zum Aussäubern von Baumwunden oder Glattschneiden abgesägter Äste. Mit diesem Messer muss die Verdickung großzügig (mindestens einen Zentimeter hinein in das gesunde Holz) herausgeschnitten werden. Anschließend die Stelle bis auf die grüne Rinde sauber kratzen und mit einem handelsüblichen Baumwachs (man könnte es auch bei wirklich guten Schnittwunden lassen) bestreichen. Alle befallenen und herausgeschnittenen Pflanzenteile wirklich gründlichst in der Bio- oder Restmülltonne entsorgen. Warum? Was nicht liegen bleibt, kann sich nicht vermehren.