Ameisen & Artgenossen


Rastlos, fleißig, arbeitsam ... so kennen wir sie. Kaum ein Vielfüßler ist so aktiv wie die Ameise. Nicht so enthusiastisch sind wir, wenn diese Tierchen den Weg auf unsere Terrasse oder direkt ins Haus finden. Vereinzelt suchen Arbeiterinnen unermüdlich nach Nahrungsquellen. Ist ein schmackhaftes Ziel gefunden, werden die Artgenossen über Duftcodes verständigt. Ihr ausgeprägter Spürsinn sorgt dafür, dass dann Hunderte, ja Tausende Krabbler sichtbar werden.

 

Nützlich oder schädlich - was ist richtig? Oft wird schnell vergessen: Ameisen sind Allesfresser. Sie räumen auf, pflegen Blattläuse, deren Honigtau-Ausscheidungen für sie ein verlockendes Nahrungsmittel ist. Allein der Anblick einer Ameisenstraße oder eines Schwarms geflügelter Ameisen versetzt viele in Panik. Um die Emsigen umgehend loszuwerden, greift so mancher (LEIDER) sofort zur "chemischen Keule", um mit Ameisensprays, Stäubemitteln und ähnlichen gefährlichen Nervengiften für cleane Verhältnisse zu sorgen.

 

Wer nicht nur süße Essensreste stehen lässt, auf gut verschließbare Abfallbehälter verzichtet oder Tierfutternäpfe zur Fütterung aufstellt wird feststellen, wie geschickt Ameisen ihren Weg durch nicht abgedichtete Löcher und Ritzen finden. Kaum aufzuhalten sind sie von Barrieren aus Backpulver, Zimt, Algenkalk, Kaffeesatz oder mediterranen Kräutern wie Lavendel, Thymian, Majoran. Hürden aus Tomatenblättern, Zitronenschalen oder anderen stark riechenden immer wieder und wieder ausgelegten Gewürzen können nicht verhindern, dass das Ziel gefunden wird. Selbst wenn ganze Ameisenstraßen aufgesaugt, in Zuckerwasser ertränkt oder durch großflächige Spülipfützen für immer entspannt werden, sind die meisten von ihnen nicht aufzuhalten.

 

Die Vorliebe der Tierchen für "Süßigkeiten" kann man strategisch nutzen. Aufgestellte "Fallen" mit Honigresten, Zuckersirup oder Marmelade beispielsweise auf dem Kompost, lenken die Tierchen dort hin, wo sie erwünscht sind. Ameisen (wenn es überhaupt Sinn macht) dezimieren will, muss die Maßnahmen gegen die ganze Sippe richten. Die Feindseligkeit gegen einzelne von ihnen ist völlig sinnlos und kann in keinem Fall zum erhofften Erfolg führen! Besonders die Schwarzen Weg-Ameisen legen ihre Nester gern unter Weg- oder Terrassenplatten an, die in Sand verlegt wurden. Das Ergebnis der meterlangen Gänge sind dann wackelige, unebene Platten.

 

Da hilft - zum GLÜCK für die AMEISEN - auch kein heißes zwischen die Plattenspalten versickerndes Salzwasser mehr oder die Feuersbrunst eines aufgedrehten Bunsenbrenners. Warum sich Ameisen durch kleine Kupferbleche dort vertreiben lassen, wo sich die Tierchen niederlassen wollten, bleibt vermutlich ein Geheimnis.

 

Bekannter ist das unüberschaubare Sortiment verschiedenster Fertigpräparate, die entweder durch Lockstoffe ködern oder durch Abwehrstoffe vertreiben. Oft enthalten Köderlösungen Borax als Wirkstoff. Es sind die Arbeiterinnen, die dann das Konservierungsmittel Borax ins Nest tragen, wo auch die Königin und die Brut damit in einigen Wochen vergiftet werden. Ein langsames qualvolles Ende. Ob er wirklich nötig ist? Wer VERATWORTUNGSBEWUSST mit der Natur umgeht, sorgt da eher für natürliche sogenannte "Gegenspieler". Da wären grundsätzlich Ameisen fressende heimische Vögel wie Grün- Bunt- und Schwarzspecht zu nennen. Nur mal so! Ein Grünspecht frisst pro Tag zwischen 3.000 und 5.000 Ameisen. Wer in seinem Garten Amphibien, Spinnen, Wanzen und auch andere Insekten wie Käfer und Tausendfüßler akzeptiert. Wird weniger Ameisen zählen können. Diese Aktivitäten finden grundsätzlich eher in einen naturnahen Garten statt.

 

Gartenbotschafter John Langley®


Nimm Niem


Jetzt ist die Hochzeit der Eintagsfliegen, Springschwänze, Ohrwürmer, Tripse, Käfer und Läuse. Das Fraßverhalten von Insekten & Co ist unermüdlich. Knospen, Blüten, Blätter, Sprossteile, Stängel und Wurzeln ober- oder unterirdisch werden durch Beißen, Stechen, Schaben oder Saugen unwiderruflich verfärbt, verformt, verdreht, vergallt, verkrüppelt, verdickt, versponnen, verwelkt oder zum Vertrocknen gebracht. Hunderte von unterschiedlichsten Schadbildern zeigen sich in der Natur - wie eine Galerie des Schreckens. Besonders schmerzlich ist es, wenn Insekten & Co das gerade frisch gepflanzte Gartengrün zur Fastfood Nahrung ausgewählt haben.

 

Der Griff zur chemischen Keule räumt zwar mit einem Schlag unter dem Ungeziefer auf, tötete oft aber auch Nutzinsekten und gefährdet unbestritten auch unsere Gesundheit. Oft hilft Geduld und Vertrauen in die Gesetze der Natur.

Nicht jeder Insekten-"Überfall" führt zum unweigerlichen Exitus der Pflanze. Allerdings können saugende Insekten indirekt sehr starke Schäden verursachen. Schädlinge lassen sich auch mit natürlichen Mitteln wirksam bekämpfen, denn in der Natur hat jedes Tier einen Feind, und sogar Pflanzen halten sich gegenseitig in Schach. Besondere Hoffnung wird hier in den tropischen Niembaum gesetzt. So verbergen sich im Azadirachta indica aus Indien und Burma mehrere Wirkstoffe, die auf natürliche Art und Weise für "Ruhe" im Garten sorgen.

Der Wunder- oder Niembaum, fälschlich oft als Neem bezeichnet (das ist der englische Ausdruck), wächst bevorzugt in heißen Regionen. Nach knapp einem Jahr sind die Bäume drei bis vier Meter hoch. Sie werden im Alter bis zu 30 Meter hoch, und ihre grüne Laubkrone kann 20 Meter weit ausladen. In Ostafrika trotzt das Baumgrün sogar ganzen Heuschreckenplagen. Während die gesamte Umgebung des Niembaums durch die Invasion kahlgefressen wird, bleibt das Niemlaub unbeschadet. Wässrige Extrakte, aus den Blättern wirken als Abwehrmechanismen, als natürliches Pflanzenschutzmittel.

 

Möglichst viele beißende und stechend saugende Insekten vertreiben ohne diese zu töten - wer möchte das nicht? Es reicht schon ihnen den Appetit zu verderben, ihnen die Lust an der Fortpflanzung zu nehmen. Das bewirkt der "Wunderbaum". Und noch bestechender gegen die Stecher und Beißer ist das Argument, dass nützliche Insekten wie z.B. Florfliegen, Marienkäfer, Schlupf-, Erz- und Gallwespen, aber auch Ohrwürmer dabei unbeschadet am Leben bleiben.

Das hat folgenden Grund: Schädlinge fressen an Pflanzen. Falls diese mit "Niem" behandelt sind, nehmen sie dabei gleichzeitig große Mengen an Nieminhaltsstoffen auf, die dann ihre gewünschte Wirkung zeigen. Nutzinsekten leben dagegen in der Regel als Räuber. Sie fressen keine Pflanzennahrung, sondern lebende Schädlinge. Selbst wenn diese Unheilstifter vorher Niem zu sich genommen haben, ist die Konzentration der Niemwirkstoffe in diesen Tieren so gering, dass die Nützlinge, die diese Schädlinge verzehren, nicht gefährdet sind. Niem oder Neemprodukte enthalten ein natürliches Wirkstoffgemisch, das aus etwa vierzig verschiedenen Inhaltsstoffen besteht. Der Hauptwirkstoff heißt Azadirachtin. Schon dieser Stoff allein ist gegen Schädlinge wirksam. Noch besser wirkt jedoch die natürliche Wirkstoffkombination, da sich die Inhaltsstoffe anscheinend gegenseitig in ihrer Wirkung ergänzen und verstärken. Bei der Bekämpfung der Blattläuse gilt der tropische Niembaum als absoluter Geheimtipp Auch Ameisen und Schnecken fürchten sich bereits vor dem Wunderbaum.

Gartenbotschafter John Langley®


Der Natur auf der Spur


Wer pure Natur will, muss "natürlich" denken. Wenn es im Garten nicht mehr stimmt, dann wurde der notwendige Lebensraum für Wildblumen, Schmetterlinge, Kleintiere und Vogelwelt schlichtweg vernachlässigt. Explosionsartig breiten sich die Pflanzen zur Zeit aus, was natürlich auch jede Menge "unangenehme" Lebewesen ins geliebte Kleinod lockt.

Ameisen, Wespen, Bienen, Rehe, Katzen, Haselmäuse und, und, und ... alles pflanzenkillende Schädlinge?

Durch unerwünschte Gartenhygiene geht jegliches naturgemäße Gleichgewicht unwiederbringlich verloren. Ist es denn nicht ein Wunder der Natur, wenn sich unter jedem Topf und Stein noch ein echter Saurier einfindet? Keiner weiß, weshalb - nur dass sie lebt, die viel geschmähte Kellerassel, das ist Fakt. Hier und da krabbeln zarte Kreuzspinnen hin und her und ungebeten finden sich mehrere Dutzend Gelbpospinnenbabies ein.

Aktive Bodentruppen suchender Ameisen beziehen ihre Posten. Apropos Ameisen. Eigentlich sollte die jahrzehntelange Diskussion zu Ende sein, ob Ameisen nützlich oder schädlich sind. Als amtlich naturgeschützte Allesfresser beseitigen sie im Garten beispielsweise tote Tiere und abgestorbene Pflanzenteile und sind somit durchaus nützlich. Im Haus spüren sie zielgerichtet zuckerhaltige und eiweißreiche Substanzen auf und sind somit natürliche Anzeiger für scheinbare Reinlichkeit.

Wer der Natur auf die Spur kommen will, muss erst beobachten und dann handeln. Es kreucht, fleucht und läuft nur so, wenn man genau hinsieht. Laufkäfer sind auf der Suche nach kleinen Insekten, vornehmlich nach Blattläusen. Diese stehen auch auf dem Speisezettel der Marienkäfer. Sie und vor allem ihre Larven ernähren sich - natürlich auch - in erster Linie von Blattläusen.

Und Raubwanzen lassen Blattläusen, Raupen, Kartoffelkäferlarven, Spinnmilben und anderen Schädlingen in ihrer näheren Umgebung kaum eine Chance. Selbst der Ohrwurm hilft im "Kampf" gegen Blattläuse. Vögel, fressen alle möglichen Insektenarten und Schädlinge wie Raupen und Maden. Über ein geradezu gefundenes Fressen, freuen sich besonders Erdkröten. Für sie sind Nacktschnecken, Asseln, Würmer, Raupen, Spinnen, pflanzenschädigende Fliegen, Mücken und auch Wespen das Richtige zum satt werden.

 

Ok, die Hügel können ärgerlich sein, doch der Beitrag zum Schutz der Pflanzen ist nicht zu unterschätzen. Maulwürfe fressen Würmer, Engerlinge, Käfer, Raupen, Nacktschnecken und andere Schädlinge, die auf oder unter der Bodenoberfläche leben. Es stimmt: Die biologische Schädlingsbekämpfung hat auch immer ihre "Natur" gegebenen Grenzen. Und manche Nützlinge können auch zu Schädlingen werden. So knabbern Ohrwürmer mit Vorliebe auch Äpfel an. Und Vögel haben nicht nur ihre nützliche Seiten, sie mögen auch junge Saat und freuen sich an Kirschen und anderen Obst arten. Eine durchdachte Anlage des Gartens kann den "Zuzug" von Nützlingen fördern. Das allein ist jedoch noch lange kein Garant dafür, dass die Schädlinge nicht doch große Teile der Nutz- und Zierpflanzen "überfallen".

Gartenbotschafter John Langley®


Borkenkäfer


Das Interesse am rastlosen Borkenkäfer ist zur Zeit sehr groß. Kaum ein Tag vergeht, an dem wir nicht lesen, hören oder sehen können, was diese "Minimonster" zum Fressen gern haben. Und wenn unsere nadeligen Bäume im Garten von oben nach unten langsam vertrocknen, dann sind vermutlich die Borkenkäfer bereits zu Hunderten aktiv. Längere Trockenheit oder anhaltende Luftverschmutzung, aber auch Verletzungen lassen viele baumstarke Natur-Katalysatoren für diese Invasion der Insekten anfällig werden.

Der Borkenkäfer bevorzugt besonders geschwächte Exemplare der gestressten Natur. Der Name Borkenkäfer sagt bereits etwas über die Lebensweise dieser Tiere. Die meisten von ihnen bewohnen den äußeren Mantel des Baumes und nur wenige Arten dringen nicht in den Kern des Holzes ein.

Natur mit einem intakten "Immunsystem" kann sich gegen diesen unerwünschten Eindringling wehren. Ein gesunder Baum verharzt seine großen und kleinen Wunden. Ist er hingegen entkräftet, kann selbst der kleinste Käfer den größten Schaden anrichten. Das Erstaunliche ist, dass der Borkenkäfer einen Ökoschäden bereits erkennt, wenn der Baum für unser Auge oberflächlich noch grün, gesund und intakt aussieht.

Die vermutlich auch in diesem Jahr lang anhaltende Trockenheit und sommerliche Hitze bietet den Käfern eine ideale Fortpflanzungsmöglichkeit.

Die Borkenkäferarten treten in den warmen Monaten von April bis September auf. In dieser Zeit bohren sich vor allem die Weibchen unermüdlich in die Rinde ein. Hinter dem Schutz der Borke leben und vermehren sie sich unbeobachtet. Aktiv nagen sich dann die geschlüpften Larven durch die äußeren Splintschlichten unter der Rinde. Unweigerlich wird dadurch die Wasser- und Nährstoffversorgung des Baumes stark beeinträchtigt. Verständlich, dass die Fraßspuren anfangs nicht zu sehen sind. Eindeutige Zeichen eines Käferbefalls ist feines Bohrmehl am Fuß des Stammes und später eine Rotfärbung der nadelförmigen Blätter. Es kann auch vorkommen, dass im oberen Stammbereich Rindenteile abfallen.

Wer "Sägespäne" oder "Rindenfragmente" im Garten entdeckt, hat seinen Baum bereits verloren. Gefährdet sind zunächst flachwurzelnde Baumarten und "Säufer" wie Fichten, Roterlen, Zitterpappel sowie Birken. Befallene Bäume müssen nach eindeutiger Diagnose des zuständigen Gartenamtes schnellstmöglich gefällt, abgefahren und entrindet werden.

Der etwa vier Millimeter große, dunkle Buchdrucker (Ips typographus), wie einer der häufigsten Borkenkäfer auch genannt wird, ist im Grunde genommen nicht für das große Sterben der Bäume verantwortlich zu machen. Er lebt davon, dass andere Faktoren zum Überleben von Pflanzen stark beeinträchtigt sind. Wer "nur" den Borkenkäfer bekämpft, hat das ökologische System nicht richtig verstanden.

 

Gartenbotschafter John Langley®