Millionen Wespen kommen



Die "bestechenden" Vorurteile über Wespen sind stärker verbreitet als das Wissen über ihre Bedeutung in der Natur. An sich sind die gelbschwarzen Plagegeister nützliche Tiere. Sie bestäuben Blüten und fressen "Schad"insekten, ernähren sich auch von Blattläusen, Spinnen, Mücken und Fliegen. Weil das Larvenfutter der Wespen besonders Insektenreich ausfällt, erfüllen sie in freier Natur eine wichtige Funktion als Vertilger von Schädlingen und Aas. In einer einzigen Stunde können sechzig Wespen-Arbeiterinnen über 220 Insekten dezimieren. Es wird geschätzt, dass sich allein in Deutschland mehr als 30 Millionen Wespen am Nektar der Blüten laben. Oder sie "knabbern" am Harz von Bäumen, am Honigtau der Blattläuse sowie an überzuckertem Kuchen.

Die "Gemeine Wespe" kann ungemein gut riechen, besser als wir Menschen und deshalb spürt sie Süßes sofort auf! Bereits beim Sichten der ersten Wespen reagieren viele Menschen nervös oder gar hysterisch. Wespen haben einen grundschlechten Ruf. Die oft Angst vor ihnen bis hin zu schlagenden Argumenten wird von Generation zu Generation durch verkehrtes Vorbildverhalten weitergegeben. Es stimmt: Wespen sind auch verantwortlich für die Übertragung von fäulniserregenden und krankheitsauslösenden Keimen auf unsere Nahrung. Die "gefährlichen" Weibchen verfügen über einen unangenehmen Giftstachel. Und es ist weiterhin richtig, dass Wespen aggressiver sind als Bienen. Ihr Stich ist gefährlicher und schmerzhafter. Jährlich sterben in der Bundesrepublik etwa 20 Menschen an Wespenstichen. Hunderte geraten alljährlich in Lebensgefahr und werden oft erst im letzten Moment gerettet. Wer Cola, Orangensaft oder ein Stück Restfleisch in sicherer Entfernung zur Kaffeetafel aufgestellt, oder enghalsige, mit Essigwasser gefüllte Flaschen um sich herum aufgehängt, könnte die gelb-schwarzen Flieger möglicherweise ablenken. Eigentlich sind Säfte als Köder ungeeignet, weil davon auch die nützlichen Bienen, die sich jedoch meist sehr friedlich verhalten, zum Ertrinken angelockt werden. Besser geeignet (wenn überhaupt notwendig) sind Anwendungsfertige Lockstoffe aus dem Gartenfachhandel. 

Sie verhindern ein Anködern von Bienen, Hummeln und anderen Nützlingen. Sind Wespen erst einmal im Anflug ... am besten cool bleiben. Sie stechen nur aus Notwehr gegen "Schläge" oder bei Störungen in der Nähe ihres Nestes. Besonders im Umkreis von etwa vier Metern zum Nest gehen Wespen gern umgehend zur Verteidigung über. 

Das Wespennester nicht auf eigene Faust ausgerottet werden dürfen, ist weniger bekannt. Einige Arten stehen unter Naturschutz. Und wenn es passiert ist - ob dann das Einreiben mit frischen Tomatenblättern oder Harn, Zwiebelhälften oder halbierten Knoblauchzehen, aufgelegten Spitzwegerichblättern oder eine zerkleinerte mit Spucke vermischte Aspirintablette hilft - da wird jeder seine eigenen Erfahrungen gemacht haben.