Da stand er nun, unverkennbar mit Rauschebart und Hut: John Langley. Der Gartenexperte mit grünem Daumen glänzte in der Gärtnerei Carstensen durch sein Wissen, gab Tipps und Ratschläge, paarte diese mit lockeren Sprüchen.85 Landfrauen gefiel es. Es hätten doppelt so viele sein können, doch: „Irgendwann ist die Kapazität ausgeschöpft“, meinte Vorsitzende Telse Nommensen. „Wer träumt nicht vom eigenen Garten? Warum macht die Buddelei solch’ einen Spaß?“, hinterfragte John Langley und lieferte die Antworten selbst: „Ein Garten entspannt, erfüllt Sehnsüchte, lässt einen philosophieren und gesunden, baut innerliche Stärke auf.Die Tätigkeit im Grünen wird pädagogisch und therapeutisch eingesetzt.“ Er sei selbst in jungen Jahren ein Zappelphilipp gewesen, was seine damalige Lehrerin Loki Schmidt veranlasst habe, ihn in den Garten zu schicken. „Eine Stunde lang sollte ich nur gucken“. Das fiel schwer, der Prozess der Wahrnehmung sei ihm aber nach und nach gelungen. In einem naturnahen Garten, erklärte der heutige Botschafter der Loki-Schmidt-Stiftung, leben mehr als 2500 Tierarten, darunter allein 600 Schmetterlingsarten – wenn man nicht nur Buddleja pflanzt oder Brennnesseln eine Chance gibt. 17 Millionen Gärten gebe es in Deutschland, im Durchschnitt 400 Quadratmeter groß: „Das bedeutet 68 000 Quadratkilometer Lebens- und Erlebnisraum.“ Langleys Vortrag lebte von der Konversation mit seinem Publikum, sie durften Fragen stellen und erhielten Antworten. Als „Co-Moderatoren“ unterstützten ihn der Rosen- und Obstexperte Johannes Boysen aus Niebüll und Gärtnermeister Volker Friedrichsen als Staudenfachmann. Ein Gespann, das sich ergänzte, bei dem aber immer wieder der „TV-Gärtner“ die Zügel in die Hand nahm. Seit 1977 bestreitet der gelernte Friedhofsgärtner John Langley Shows im Fernsehen. „Wer hat Schnecken, Giersch oder Ackerschachtelhalm im Garten? Mein Rat: Wenn es Ihr eigener Garten ist, verkaufen Sie ihn!“ Mit Humor gewürzt lockerte er seinen Vortrag auf, unterhielt gleichermaßen wie er eine Flut von Informationen ausschüttete. Nacktschnecken, so Langley, bevorzugten ein feuchtes, dunkles Refugium.
Unter Mulch paaren sie sich beispielsweise sechs Stunden lang und produzieren über 600 Eier. „Gießen Sie morgens und nicht am Abend! Bierfallen helfen nicht, trinken Sie es lieber selbst. Bauen Sie mit Salat und Handtuch darüber Fundstellen, sammeln sie die Schnecken ab und bringen diese weit weg – vier Kilometer in die Walachei“. Auch kleine Fadenwürmer, im Frühjahr mit der Gießkanne ausgegossen, helfen. Ein Tipp nebenbei: Tomatenblätter in einem Gläschen wirken gegen Mücken. Klee im Rasen bringt Glück. Es zeugt nach Langleys Aussagen jedoch von einem sauren Boden, auf dem auch Moos sich wohlfühlt. Er empfahl Langzeitdünger und außerdem: „Über das Vertikutieren Ihres Rasens freuen sich nur alle Lichtkeimer wie Quäke oder Giersch. Stellen Sie ihren Rasenmäher eine Stufe höher und düngen Sie!“ Vor allem riet der Experte, bei Problemen den Boden auf seinen PH-Wert zu testen. Den Kompost nannte er das „Gold des Gärtners“ und nahm eine Handvoll: „Hier sind mehr Lebewesen drin als Menschen auf der Welt.“ Diese Mikroorganismen machten den Gartenboden lebendig, aber bitte nur oberflächlich ausstreuen und nicht untergraben. Intelligentes Gießen (morgens mit der Gießkanne), Stress mit Pilzbefall oder Mehltau, Pflege von Rosen und rosenmüdem Boden, Schneiden von Rhododendren und Obstbäumen, alte und neue Apfelsorten, welche Stauden gedeihen wo – das und noch viel mehr erfuhren die Landfrauen, unter die sich auch ein paar Männer gemischt hatten. Nach anderthalb Stunden schaute John Langley auf die Uhr und sagte erstaunt: „Ich bin noch nicht einmal zum Thema gekommen“. Alles hätte wohl auch nicht in diese beiden Abendstunden gepasst. Trotzdem noch einige Fragen wie diese: „Wann schneidet man am besten Buchsbäume?“ Die Antwort kam prompt: „Am besten sonntagmittags um 12 Uhr – dann, wenn manche Menschen ihren Rasen mähen“. Doch im Ernst: „Das geht das ganze Jahr über, aber nicht bei Frost. Probieren Sie den Schnitt erst bei den Pflanzen Ihres Nachbarn aus, um Übung zu bekommen“. John Langley war so, wie er ist: amüsant und ohne erhobenen Zeigefinger belehrend zugleich. Mit Rauschebart und grünem Daumen: 85 Landfrauen hörten sich in der Lecker Gärtnerei Carstensen an, was der NDR-Fernsehgärtner zu erzählen hatte.