Die Idee Blumen zu „verkochen“ ist eigentlich nicht neu, wer in seinen alten Kochbüchern etwas stöbert, wird schnell fündig. Nur die eine oder andere Rezeptur ist schlichtweg in Vergessenheit geraten. Blumen aus dem Blumenladen oder vom Markt eignen sich allerdings nicht uneingeschränkt, um diese Botanik zum späteren Verzehr zu verwenden, da sie möglicherweise mit Pflanzenschutzmitteln behandelt worden sein könnten.
Dagegen lässt sich BLÜHENDES vom eigenen Balkonkasten oder Garten durchaus verwenden, wenn man sie nicht übermäßig gedüngt hat. Man sagt: „Lass Dich nieder, wo die Blumen blühen……“ Ergänzen könnte m
an hinzufügen:….. und schmecken. Das Auge isst mit. Eine Vielzahl von Möglichkeiten für die Verwendung von Blüten sind inzwischen bekannt. Als dekorative Beilage (auch verzuckert), zum Aromatisieren in Getränke, Marmeladen, Gelees und in oder auf den unterschiedlichsten Süß-Speisen. Dort haben dann Stiefmütterchen, Rosenblütenblätter, Fencheldolden, Astern und Dahlienblüten oder deren Blütenblätter ihren Auftrag, das Auge und den Gaumen zu erfreuen.
Welche Blüten kann man essen? So vielfältig wie die Blumen im Garten, so vielfältig sind auch die Möglichkeiten, sie zu kulinarischen Köstlichkeiten zu verarbeiten. Bitte nicht unreflektiert ganze Beete, Wiesen oder Wegesränder vernaschen, auch wenn die wenigsten "BLÜTEN" wirklich toxisch sind.
Es gibt auch die vielen botanischen Geheimnisse nicht nur am Wegesrand, sondern auch im eigenen Garten. Hier blühen Wildkräuter wie Löwenzahn, Veilchen und das beliebte Gänseblümchen, sie sind eine kleine Delikatesse. Und bevor der tiefeingestellte Rasenmäher die unschuldigen Gänseblümchen köpft, schnell zuvor eine Handvoll Tausendschön davon pflücken. Es ist vermutlich nicht die Not, die uns zum Ernten motiviert, vielmehr wird es die Lust am Entdecken, probieren und studieren sein. Quasi, die pure Lust, sich in der Natur zu bedienen..
Wer an sonnigen Tagen erntet, kann auf ein gutes Aroma und Duft hoffen. Vorsichtig die gepflückte Botanik behandeln und auf Kleinstlebewesen kontrollieren. Die Blüten möglichst frisch und unverwelkt nur verwenden, sie vorsichtig ins kalte Wasser hin und her tauchen. Durch ein zusätzliches kurzes Eiswasserbad bleiben der Geschmack und die leuchtenden Farben problemlos erhalten.
Naturnähe erfährt sonst verständlicherweise schnell beim Mittagsessen seine Grenzen.
AUSWAHLZUSAMMENSTELLUNG (ohne Gewähr) Apfel, Artischocke, Basilikum, Begonien, Boretsch, Chrysanthemen, Dahlien, Dill, Fenchel, Gänseblümchen, Gladiolen, Holunder, Jasmin, Kamille, Kapuzinerkresse, Klee/Rotklee, Kornblume, Lauch, Lavendel, Liebstöckl, Lindenblüten, Löwenmaulblüten, Magnolien, Majoran, Malven, Orange, Petunien, Pfefferminze, Rapsblüten, Ringelblumen, Rosen, Rosmarin, Salbei, Schafgabe, Schnittlauchblüten, Sellerie, Senfrauke, Stiefmütterchen, Taglilien, Thymian, Veilchen, Vergissmeinnicht, Zucchiniblüten und Zwiebel.
Diese Auswahl ist explizit N I C H T zum Verzehr geeignet: Akelei, Bilsenkraut, Christrose, Eisenhut, Fingerhut, Goldregen, Herbstzeitlose, Maiglöckchen, Oleander, Pfaffenhütchen, Rainfarn, Scharfer Hahnenfuß, Schierling, Seitenbast, Stechapfel, Steinklee, Tollkirsche, Tomaten-, und Kartoffelblüten, Usambara-Veilchen.
Wer kennt sie nicht, die Echte Schlüsselblume (Primula veris). Zuviel davon ist einfach zu viel, weil unter Umständen, die magenreizende Saponine stress verursachen könnten. Loki Schmidt hat immer sinngemäß gesagt: „Ansehen immer - abpflücken nie.“ Vom Sammeln der Pflanze sollte man am besten absehen, da sie regional gefährdet ist und beispielsweise nach der deutschen Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt ist. Fazit: Außerhalb des eigenen Gartens ist das Ernten schichtweg verboten.
Gartentipp: Nach der Blütezeit mögen Primeln eher den schattigen Bereich und ab September (wenn die ersten Blätter von den Bäumen fallen) gewöhnen sie sich auch langsam ans volle Licht. Primeln schätzen einen feucht-kühlen Standort. Daher ist auf eine regelmäßige Bewässerung zu achten, trotzdem vertragen sie aber keine stauende Nässe. Eine dauerhafte Überwinterung ist nur mit Schutzmaterialien wie beispielsweise Fichtenzweige oder einer dickeren Laubschicht möglich. Dieser natürliche Frostschutz darf erst abgenommen werden, wenn der Boden völlig aufgetaut ist. Um die Knospen- und diese interessante Blütenbildung im Frühling zu fördern, sollte ein Kali betonter Volldünger gegeben werden. Stickstoffgaben sind in dieser Zeit unbedingt zu vermeiden, denn sie verhindern eher eine rechtzeitige Knospenanlage. Mit ein wenig Hege und Pflege gelingt es, dass die Primeln gut aussehen. Mitunter faulen oder vergilben besonders die unteren Blätter- und Blütenpartien. Ein sorgfältiges Putzen ist dann unumgänglich. Es ist möglich, ältere Pflanzen durch Teilung zu vermehren, jedoch wird davon leider kaum Gebrauch gemacht.
FOTOHINWEIS: Bei dieser ganz besonderen Primula handelt es sich um eine 'hose-in-hose', sie bildet über den ersten Kelch eine weitere Blüte. Auf dem Foto perfekt zu erkennen. Die allgemeine Namensbezeichnung wurde aus der Herrenmode abgeleitet. Zurzeit von Königin Elisabeth I. (1558-1603), als man aus modischen Gründen zwei Kniestrümpfe übereinander getragen, wobei die äußere nach unten umgestülpt wurde. Diese winterfesten blühfreudigen Primeln sind für mich auch sehr ungewöhnlich.
Ja, die Kornblume (Centaurea cyanus) zählt für viele zu den spektakulärsten Wildblumen. Geschmacklich sind die Blüten dagegen nicht so aufregend: Schwach würzig und leicht bitter ist die Kornblume keine Delikatesse, aber trotzdem kann das blaue Blühwunder roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich)
Salbei (Salvia pratensis) ist in fast jedem Kräutergarten zu finden, aber nur wenige wissen, wie viel diese mediterrane Pflanze eigentlich zu bieten hat: Tatsächlich sind nicht nur die Blätter essbar, auch die Blüten lassen sich hervorragend verwenden. Je nach Salbeisorte kann der Geschmack der Blüte dabei ganz unterschiedlich von bitter bis sauer oder sogar leicht süßlich ausfallen.
Die Ringelblume (Calendula officinalis) gehört in unsere Gärten. Ich persönlich schätze ihre gewaltige Blühfreude und ihren leuchtenden Farben. Blüten lassen sich problemlos als Tee kochen oder essen: Der persönliche Eigenschmack muss akzeptiert werden. Unbestritten ist der optische Hingucker in Salaten und auf anderen Speisen.
Die Blätter des Bärlauches (Allium ursinum) haben sich als Gewürz behauptet. Selbst die Blüten des Bärlauches können einem Salat seine besondere Würze verleihen. Da ich kein eingefleischter Fischesser bin, sorgen die Aromen für eine besondere Note. Und bei meiner Recherche habe ich entdeckt, dass Bärlauchblütenessig - die leicht nach Zwiebeln schmeckenden Blüten - zum wahrer Geheimtipp werden lassen. Da ich gerade am Schreiben bin. In Mitteleuropa wird er auch Wildknoblauch genannt. Seinen Namen verdankt der Bärlauch den alten und wahrscheinlich auch den jungen Germanen. Der Bär - so glaubte man - verleihe seine Kraft auch bestimmten Pflanzen, durch deren Verzehr sich der Mensch Bärenkräfte einverleiben kann. Die Bärlauchblätter bestimmter Regionen weisen die höchsten Konzentrationen an Schwefelverbindungen, Magnesium, Mangan und Adenosin auf, die bisher in pflanzlichem Gewebe festgestellt werden konnten. Auch das für den menschlichen Körper wichtige Mineral Eisen ist reichlich in Bärlauch vorhanden. Der starke Knoblauchgeruch hat ihm auch den Namen "wilder Knoblauch" eingebracht. Die Blätter kommen im April und Mai, die Blüten jedoch erst Mitte Mai und Juni. Dass die Blätter kleingeschnitten werden und aufs Butterbrot fein gehackt gestreut werden, weißt Du bestimmt. Auch als Würze in die tägliche Suppe, auf Kartoffeln, in Knödel und sonstige Speisen wird der Geschmack mit Bärlauch wesentlich verbessert.
Der Apfel (Malus) soll zu den beliebtesten Obstsorten gehören. Und selbst die unterschiedlichsten Sorten auf dem 'Appelbarg' sind ein absoluter Gaumenschmaus. Doch zuvor freuen wir uns auf die zierlichen Blüten des Baumes, sie eignen sich hervorragend zum Verzehr. Der leicht fruchtige und fast blumige Geschmack ist etwas ganz Besonderes. Kandiert oder zu Marmelade oder Sirup kulinarisch veredelt sind der absolute Hit.
Lavendelblüten lassen sich hervorragend in der Esskultur verwenden: Mit seinem intensiven Aroma ergänzt der Lavendel besonders herzhafte Fleischgerichte, lässt sich aber auch toll zu süßen Nachspeisen verarbeiten. Für den Verzehr eignen sich vor allem der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia). GARTENTIPP: Lavendel sollte man direkt nach dem Ende des Winters, also, wenn der März die ersten Sonnenstrahlen bringt ganz kurz, ca. 8-10 cm über dem Boden zurückschneiden. Die Blüten nach dem Öffnen schneiden, Blätter können jederzeit gepflückt werden. Schnitttipp: Rückschnitt im Frühjahr und dann nochmals nach der Blüte in Form schneiden. Der letzte Einsatz mit einer Scherre sollte rechtzeitig vor dem ersten Frost erfolgen. Nicht bis ins Altholzzurückschneiden (treibt nicht mehr aus). Dabei bleibt nur altes Holz stehen. Die einzigen Pflanzen, wo es zu ausfällen kommen kann, sind die Pflanzen, die schon über 10 Jahre alt sind, nur noch mehr als daumenstarke Triebe haben und dort womöglich keine schlafenden Augen mehr aufweisen, die man leider nicht sehen kann. Fazit: Ganz allgemein gilt: Lavendelbüsche müssen, um ihr gesundes, kompaktes Aussehen zu erhalten, mehrmalig geschnitten werden. Ohne Rückschnitt neigen sie leicht zum Verkahlen und fallen auseinander. Nach der Blüte - wie auch gesagt - werden daher mit einer Heckenschere alle Blütenstängel und etwa 3 cm der Triebspitzen abgeschnitten; tiefer sollte man nicht gehen. Lavendel, aber auch Thymian, Salbei und Rosmarin sind botanisch gesehen Sträucher, da sie verholzen.
Für die einen wird der Löwenzahn (Taraxacum) als lästige "Spontan-Botanik" angesehen und entsprechend im Wachstum gestört, andere finden das oft störende „Unkraut“ lecker essbar.
Die jungen, nur leicht bitter schmeckenden Blätter können als Salat verarbeitet werden. Ok, die älteren Blätter bekommen auch eine Chance verzehrt zu werden. Fein geschnitten und dann für ca. eine Stunde im kalten Wasser eingeweicht werden so die Bitterstoffe reduziert und können dann gut als Salat bzw. Salatbeigabe verwendet werden. Selbst die leuchtend gelbe Blüte des Löwenzahns eignet sich hervorragend für den Verzehr – mit ihrem süßlichen Geschmack ist sie auch zu Gelee und Marmelade verarbeiten.
Gartentipp: Man muss eigentlich sehr tief graben, um ihm beizukommen. Löwenzahn lässt sich gern auf nährstoffreichen Böden nieder, leider auch (wie bei uns gern gesehen) im sogenannten Zierrasen. Die kräftige Pfahlwurzel verleiht dem Löwenzahn eine schier unbändige Vitalität. Ihr kann auch Trockenheit nichts anhaben, denn die tiefe Wurzel findet praktisch immer genug Wasser. Der „letzte“ Sommer hat dies bereits bewiesen. Und dieser Sommer???? Mal abwarten, was da noch kommt. So mancher sommertrockene aber auch sommernasser Rasen wurde regelrecht zu einer Löwenzahnwiese. Wer versucht, dem lästigen Löwenzahn mit einem kleinen Küchenmesser zu Leibe zu rücken, der fördert noch die Verbreitung dieses „Unkrauts“ im Rasen. Aus der abgeschnittenen Pfahlwurzel treiben im Handumdrehen gleich mehrere Pflanzen nach. Wenn schon, dann muss - wie bereits geschrieben - der Löwenzahn wirklich mit Stumpf und Stiel "ausgegraben" werden.
Mich erinnerten die heutigen Fotos von Petra Schweim spontan an den Schweizer Maler Cuno Peter Amiet (1868-1961)? Warum? Weil ich mich spontan an seine gelben „Butterblumenwiese“ erinnert habe. Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum officinale) blühen auch auf dem #appelbarg. Somit ist der klassische Löwenzahn eine besondere Bienenweide bei der Entwicklung der Bienenvölker im Frühjahr.
Ein richtiges Multitalent im Beet ist die Zucchini (Cucurbita pepo var. giromontiina). Sie verwöhnt uns nicht nur im Sommer mit ihren leckeren Früchten, sie ist mit ihren großen gelben Blüten auch noch ein wahrer Augenschmaus. Exklusive Blüten blühen einen Tag und müssen in den frühen Morgenstunden gepflückt werden. Je früher der Schnitt der Blüten umso länger die Haltbarkeit. Im Sommer wächst eine Blüte in fünf Tagen heran und im Winter etwa in neun Tagen. Doch die Zucchiniblüte ist nicht nur wunderschön anzuschauen, sondern auch noch sehr lecker und gilt als richtige Delikatesse. Besonders gut eignen sich die Blüten als Ergänzung zu Fleisch und Fisch, aber auch Zucchiniblüten mit verschiedenen Füllungen sind ein wahrer Gaumenschmaus, den Sie nicht verpassen sollten.
Der bienenfreundliche Borretsch (Borago officinalis) früher eine beliebte Gewürzpflanze, ist die Königin nicht nur im Kräuterbeet. Blätter als auch Blüten sind essbar und haben ein feines Gurkenaroma, weshalb die Pflanze auch als Gurkenkraut bekannt ist.
ACHTUNG: Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung ist allerdings ein regelmäßiger Genuss von Borretsch nicht zu empfehlen.